Ein Film schlägt hohe Wellen

„Prognose: Dieses Kind wird nie laufen lernen.“ So lautet der Titel des Filmes, der Ende 1993 im Bayerischen Rundfunk ausgestrahlt wird. Dokumentarfilmerin Beatrice Sonhüter begleitete dafür Eltern und ihre Kinder nach Budapest ins Petö-Institut. Was in diesem Land, welches vielen Menschen zur damaligen Zeit weniger geläufig war oder weniger im wirtschaftlichen Fokus stand geschah, brachte den Briefkasten eines Elternpaares aus Bayern zum Überquellen.
Die Eltern, die Sonhüter nach Ungarn begleitet, hoffen auf Hilfe. Hilfe für ihre Kinder mit Zerebralparese, die von deutschen Ärzten teils aussichtslose Diagnosen erhalten haben. Über den gegenseitigen Austausch haben sie von der ganzheitlichen Förderung des ungarischen Arztes András Petö gehört. Dieser hatte die Konduktive Förderung Mitte des 20. Jahrhunderts entwickelt. Er war davon überzeugt, dass Bewegungsstörungen beispielsweise hervorgerufen von einer Zerebralparese ein Lernproblem sind und keine isolierte Krankheit. Eine Theorie, die Neurologen später wissenschaftlich beweisen können. Für die Kinder und Eltern ist die Förderung in Ungarn ein Glücksfall. Die diplomierten Konduktorinnen und Konduktoren üben dort nicht nur das Sitzen, Gehen, Stehen und Laufen mit den Kindern, sondern fördern auch ihre geistigen, kognitiven und emotionalen Fähigkeiten. Wie kaum eine andere Methode nutzt die Konduktive Förderung das natürliche Streben von Kindern nach Selbstständigkeit – mit großem Erfolg! Das beweisen viele persönliche Zeilen wie diese: „Während meines Aufenthaltes konnte ich erleben, wie sich mein Enkelkind in kürzester Zeit entwickelte. Mit welcher Energie es an die Umsetzung der Übungen ging, wie Sicherheit und Selbstbewusstsein gestärkt wurden… Hätten wir von solch einer Chance nur früher gewusst.“
Diese Chance gaben Hanni und Peter von Quadt den vielen hilfesuchenden und teils verzweifelten Eltern in Deutschland, in dem sie 1994 den FortSchritt Verein zur Verbreitung der Konduktiven Förderung gründeten.