Kooperationspartner Adelby1 aus Flensburg zu Besuch

Niederpöcking. Glauben wir den Zahlen, so besteht ein wirtschaftlicher und demografischer Unterschied zwischen den reicheren Bundesländern im Süden und dem Norden Deutschlands, das sogenannte Süd-Nord-Gefälle. Was den Bereich der Kindertagesstätten angeht, sprechen die Zahlen eine andere Sprache. Dies bewies einmal mehr der Besuch von Vertreterinnen der gemeinnützigen GmbH „Adelby1“ aus Flensburg bei dem Kooperationspartner, der FortSchritt gGmbH in Niederpöcking. Neben dem fachlichen Austausch diskutierten die Gäste aus Flensburg dieses Mal mit Politikern wie Starnbergs dritter Bürgermeisterin Iris Ziebart oder Pöckings Bürgermeister Rainer Schnitzler über Kinderbetreuung. Beim Frühstücksgespräch mit der Landtagsabgeordneten Dr. Ute Eiling-Hüting wurden die Unterschiede zwischen dem Norden und Süden deutlich. Während in Flensburg dank der dortigen „Kita-Offensive“ in der Krippe zehn (im Kindergarten 20) Kinder von jeweils drei pädagogischen Mitarbeitern betreut werden, stehen in Bayern zwölf Krippenkindern (bzw. 25 Kindergartenkindern) nur zwei Betreuer zur Verfügung. Zusätzlich finanziert das Land Schleswig-Holstein über das „Modellprojekt inklusive Kita“ fünf Wochenstunden pro Gruppe eine heilpädagogische Kraft – unabhängig davon, ob in der Gruppe Kinder mit anerkanntem Förderbedarf sind oder nicht. Diese fünf Stunden sind außerdem ein Plus zu den üblichen heilpädagogischen Fachdienststunden. Auch die Vorgaben zur Gruppengröße in den Kinderkrippen und –gärten lassen den Flensburger Partnern von FortSchritt mehr Spielraum. „Die Größe der Gruppen können wir relativ flexibel an den Bedürfnissen der Kinder ausrichten“, sagte Anja Heldt, stellvertretende Geschäftsführerin von „Adelby1“.

Besonderes Interesse bei der Landtagsabgeordneten Eiling-Hütig weckte die Richtlinie für Zusatzangebote an Kindertagesstätten in Flensburg (RiZAK). Dank dieses „Finanztopfes“ können die Flensburger beispielsweise besondere Familienangebote für ihre Kinder, Jugendlichen und Eltern bereitstellen. Obwohl die Flensburger Voraussetzungen für die Kinderbetreuung nach „Kita-Schlaraffenland“ klingen, gibt es auch viele pädagogische und branchenspezifische Themen, die die Flensburger „Adelby 1“-Vertreterinnen gerne als vorbildlich aus Bayern mitnahmen. „Die große Offenheit des gemeinsamen Austausches beeindruckte uns sehr“, so die einhellige Meinung der FortSchritt Gäste.

Neben den eher trockenen Themen wie Geld und rechtlichen Rahmenbedingungen stand für die Gäste aus Flensburg auch Kultur auf dem Programm. Dabei durfte ein gemeinsamer Besuch der beiden Kita-Träger im für FortSchritt heimischen Kaiserin Elisabeth Museum natürlich nicht fehlen. Bei einer Führung erfuhren die Besucher, wie viel Wahrheit im berühmten Sisi-Film mit Romy Schneider tatsächlich steckt. „Die sehr individuelle und engagierte Führung durch das Sisi-Museum war ein echter Höhepunkt unseres viertägigen Besuches“, lobten die Gäste den Rundgang und die Erläuterungen von Helga Deblitz.