Waldkinder pflanzen Zukunftswald

Das lange Warten seit November hat sich gelohnt. Am Frühlings-Mittwoch diese Woche durften die Kinder unseres Waldkindergartens Germering endlich zu ihren Kinderspaten greifen und die ersten Bäume ihres eigenen Zukunftswaldes pflanzen.

Die Pflanzaktion war wegen des starken Windes im November auf das Frühjahr verschoben worden. Am Pflanz-Mittwoch waren die Bedingungen perfekt. „Gut, dass es nach langer Zeit wieder geregnet hat, dadurch ist der Boden lockerer“, sagte Walter Pabst von Ohain. Der zuständige Germeringer Förster ist schon länger in Kontakt mit dem FortSchritt Waldkindergarten und unterstützt die Projekte des Kita-Teams. Die Idee zum Zukunftswald kam dem Förster vergangenes Jahr am internationalen „Tag des Waldes“, erinnert sich die pädagogische Leiterin des Waldkindergartens Annika Wüst. Anlässlich dieses Tagen hatten die Kinder Baum-Samen ausgesät. „Anschließend haben wir festgestellt, dass viele Samen gar nicht aufgegangen sind. Die Kinder haben gesehen, wie schwer es ist, dass ein Baum wächst, wie lange es braucht bis er groß ist oder bis ein abgerissener Zweig wieder nachwächst“, verdeutlicht Wüst.

„Wer Bäume sogar aus Samen züchtet, braucht einen eigenen Wald“, schloss Förster Pabst von Ohain aus dem Waldprojekt im vergangenen Jahr. Als Sponsor für den Zukunftswald gewann er die Sparkasse Fürstenfeldbruck, die alle Kosten übernahm. Das Germeringer Bauamt umrahmte den Zukunftswald mit einem Zaun, damit die kleinen Bäumchen vor Wildverbiss geschützt sind. Und schon konnten die Waldkinder mit der Vorarbeit beginnen. Sie jäteten, räumten auf und bauten Unterschlupfplätze für kleine Waldtiere. Schließlich soll der Wald ganz natürlich werden.

Ein naturnaher Wald ist auch Förster Pabst von Ohain ein großes Anliegen. „Wir pflanzen die neuen Bäume unter dem Schutzdach der bestehenden Fichten, ganz so wie es die Natur selbst machen würde“, erklärt er und die Kinder hören ganz gespannt zu. In diesem Waldinnenklima, erklärt der Fachmann, können die Setzlinge gut gedeihen auch, weil sie vor extremen Wetterbedingungen wie Hitze geschützt sind. Wie gebannt lauschten die Kinder den Worten des Försters. Alle waren gespannt, ob es nun endlich losgehen kann. Deshalb schauten sie angestrengt zu als der Förster ihnen erklärte wie sie das Loch für Ihren Baum graben sollen. „Überall wo ihr Stöcke im Boden seht, könnt ihr einen Baum pflanzen“, erklärte er.

Endlich konnten die Waldkinder loslegen. Manchmal mussten an der Baumpflanz-Stelle Brombeer-Ranken mit Dornen zur Seite geschoben, Moos oder Wurzelwerk entfernt werden, dann konnten die Kinder ihre Kinderspaten ansetzen. Mit vollem Kraft- und Körpereinsatz stemmten sie erste Schnitte in den Waldboden. Immer wieder versperrten dicke Wurzeln dem Kinderspaten den Weg in die Tiefe. Mit Erwachsenenkraft ging es weiter. Der Förster hatte kleine Weißtannen in Töpfen für die Pflanzaktion besorgt. Jetzt galt es, das Loch genau so tief zu graben, dass am Ende die Walderde mit dem Topfboden oben abschloss. Hatte das Loch die richtige Tiefe durfte sich jedes Kind eine kleine Weißtanne nehmen, sie ins Loch setzen und anschließend mit der zur Seite gelegten Erde befüllen. Dass die Bäumchen auch am nächsten Tag wieder erkennbar sind, kennzeichneten die Kinder die Bäumchen wieder mit Stöcken. Als Krönung erhielten die neuen Pflanzungen ein selbstgebasteltes Namenschild. Dazu haben die Kinder Astscheiben wetterfest präpariert und ihren Namen darauf geschrieben. Der erste Baum war gepflanzt und wer wollte, konnte für den zweiten Baum zum Spaten greifen. Nach rund zwei Stunden Arbeit hatten sich alle eine ordentliche Brotzeit verdient.

Mit dem Zukunftswald bewirbt sich der Kindergarten in diesem Jahr beim „ÖkoKids“ Wettbwerb des Landesbundes für Vogelschutz (LBV) in Bayern. Im vergangenen Jahr wurden die Germeringer Waldkinder mit zwei Raben für ihr eingereichtes Projekt ausgezeichnet.